MortAlive Projekt

Der Gletscherschwund beschäftigt weltweit. Insbesondere in Zentralasien (Himalaya) und Südamerika (Anden) bedrohen schwindende Gletschermassen die Verfügbarkeit von Süsswasser von über 200 Mio. Menschen. Das am Morteratschgletscher bei Pontresina entwickelte sogenannte MortAlive Verfahren könnte diesen Menschen helfen. Mit dem «Schmelzwasser Recycling» wird das in höheren Lagen anfallende Schmelzwasser gesammelt und im folgenden Winter mit einer hocheffizienten, in der Schweiz entwickelten Beschneiungstechnologie ohne den Einsatz von elektrischem Strom verschneit. Diese Schneedecke schützt im folgenden Sommer tieferliegende Gletschergebiete vor der Schmelze.

Auf dem Bild ist die Übersicht über die ersten Vorstellungen des MortAlive Projektes aus dem Jahr 2018 zu sehen. Für die Schätzung des Gletscher-Standes von 2040 ging man hypothetisch von einer sofortigen Implementierung, einem bestehenden Gletschersee und einer idealen Effizienz der Schneiseile aus (Bild: C. Levy, Juni 2018).

Technologie

Für das lokale Beschneien eines Gletschers sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Die Installation herkömmlicher Schneilanzen ist aufgrund der Beschaffenheit des Untergrundes (Permafrost- und Gletschergebiete) nicht möglich. Zudem sollte möglichst keine elektrische Energie für den Wassertransport und die Schneeerzeugung notwendig sein und es muss genügend Schmelzwasser vorliegen. So entstand die Idee eines bodenunabhängigen Beschneiungssystems. Dabei werden neu entwickelte Beschneiungsseile mit Schneeerzeugern über den Gletschern angebracht. Die Schweizer Firma Bartholet Maschinenbau AG ist auf dem Weltmarkt führender Hersteller von Seilbahnsystemen. Die Firma Bächler Top Track AG hat zudem ein Patent auf das «Nessy» System, das eine stromfreie Schneeproduktion möglich macht. 

Im Februar 2021 wurde das erste Schneiseil bei der Diavolezza aufgestellt. Dadurch sind erste Testläufe möglich und es kann untersucht werden, unter welchen Bedingungen die Beschneiung des Morteratschgletschers erfolgen kann. Im Dezember 2021 folgte das zweite und weiterentwickelte Schneiseil. Der erste Test wurde erfolgreich durchgeführt. Im Januar 2022 wurden die ausgiebigen Funktions- und Leistungstests für die Gletscherbeschneiung ausgeführt.

Website

Hier finden Sie alle Informationen zum Gletscherschutzprojekt: mortalive.ch

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